Der Winter neigt sich dem Ende und da er in Regensburg meist
ziemlich grau und trübe ist, zieht es uns in den sonnigen Süden.
Nur ist es diesmal genau umgekehrt, während daheim bereits
frühlingshaftes Wetter herrscht, wird der Südwesten Europas von
heftigen Stürmen und Regenfällen heimgesucht. Kurz gesagt, die
Wettervorhersage für Lissabon ist bescheiden, das hält uns aber
nicht davon ab uns auf ein paar Tage der Entspannung zu freuen.
Unser Hotel heißt "Tesouro de Baixa", Tesouro bedeutet
Schatz(kammer), Baixa Pombalino ist die Unterstadt Lissabons,
das Einkaufsviertel für alle Touris. Hier halten wir also Hof
für die nächsten Tage. Das Hotel befindet sich witzigerweise
über einem Schuhladen, trotz mehrerer sehnsüchtiger Blicke wurde
nichts eingekauft, ich war echt erstaunt.
Wir unternehmen
einen ersten kleinen Ausflug, allerdings müssen wir immer wieder
unterbrechen, da der Himmel die Schleusen öffnet.
Der nächste Tag verspricht ein recht schöner zu werden, der
Forecast sagt Sonnenschein den ganzen Tag. Wir schlendern
zunächst ein wenig um`s Hotel und entdecken an einem Platz in
der Nähe eine Militärprozession, allerdings sind die "Militärs"
allesamt Kinder und Jugendliche. Wir kriegen nicht wirklich
raus, was es damit auf sich hat, obwohl der Auflauf beträchtlich
ist, einer der Burschen im Hotel, der sehr gut deutsch
gesprochen hat, vermutete, es könnte etwas mit dem 220.
Jahrestag der Militärakademie in Lissabon zu tun haben.
Weg vom Rossio, dem größten Platz im Baixa, laufen wir
Richtung Praça do Comércio, der "Platz des Handels", der direkt am Fluß liegt. Lissabon
liegt am Ufer des Tejo, der wenige Kilometer westlich von hier
in den Atlantik fließt, da kommen wir noch dazu.
Von hier wandern wir dann Richtung Alfama, die eigentliche
Altstadt. Erbaut auf einem der sieben Hügel Lissabons war das
Alfama das einzige Viertel, das nahezu vollständig erhalten
blieb beim "Big Earthquake", einem verheerenden Erdbeben an
Allerheiligen 1755. Das Viertel ist geprägt von den vielen kleinen
Gassen und den so typischen kleinen Fado Bars.
Es gibt unglaublich viel Straßenkunst hier zu entdecken und
auch die Erinnerungen an vergangene Helden, oft Sportler oder
berühmte Fado Sänger oder Sängerinnen, oder aber auch die
einfachen Leute, möglicherweise die, die in den jeweiligen
Häusern gelebt habe, an denen die kleinen Kunstwerke zu finden
sind.
Wir verbringen den gesamten Tag hier, es gibt viel zu sehen
und außerdem gehört es ja dazu, eine Runde mit der berühmten
Eléctricos, der Straßenbahn zu fahren, die sich oft
zentimetergenau durch die engen Gassen schlängelt. So historisch
die Fahrzeuge anmuten, sind sie hier doch reguläres
Transportmittel. Die Einheimischen, die die Wagen benutzen,
sehen den Andrang der Touristen wohl oft mit gemischten
Gefühlen.
Wir verbringen den Rest des sonnigen Sonntags dann im Alfama
und genießen die Aussichten.
Der Beginn der Woche bringt uns dann richtiges
Aprilwetter, Sturm und Regenschauer, so dass man zeitweise
wirklich in geschlossene Räume flüchten muss.
Geschlossene Räume bedeutet natürlich irgendwo, wo`s was zu
essen und/oder zu trinken gibt. In Lissabon gibt es da jede
Menge Möglichkeiten, eine davon ist der Mercado da Ribera,
eigentlich eine Markthalle, die teilweise zum Gastrotempel
umgestaltet wurde.
Doch das Wetter wird wieder freundlicher und so unternehmen
wir eine kleine Reise an den Atlantik. Wir fahren mit der Bahn
nach Cascais, machen aber auf der Hinfahrt einen kleinen
Zwischenstop in Belém. Das war früher ein Vorort von
Lissabon, hier war der Hafen von wo die Seefahrer in die neue
Welt aufgebrochen sind. Heute gehört Belém zu Lissabon.
Eines der markanten Bauwerke in Belèm ist das Padrão dos
Descobrimentos, das Denkmal der Entdeckungen. Dargestellt sind
hier neben Königin Philippa von Lancaster berühmte
portugiesische Seefahrer und Abenteuerer.
Der Torre de Belém war ursprünglich 1521 als Leuchtturm
errichtet worden, hatte aber im Laufe der Jahrhunderte
verschiedene Funktionen, auch mal als Gefängnis.
Weiter ging`s dann mit der Bahn in das Küstenstädtchen
Cascais.
So verbringen wir den ganzen Tag am Meer und haben uns natürlich
ein Gläschen Wein im Sonnenschein redlich verdient.